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„Dorferneuerung fängt hier erst an“

 

EINWEIHUNG - Jetzt müssen die Bleichenbacher ihr neues Dorfzentrum mit Leben erfüllen

 

Mit der Einweihungsfeier hat das Dorfzentrum Bleichenbach seine erste große Bewährungsprobe bestanden. Ortsvorsteher Harald Nixdorf (SPD) wies darauf hin, dass die Einweihungsfeier nahezu den Abschluss der Dorferneuerung in Bleichenbach, die vor sieben Jahren begonnen hatte, markiert.

 

Das Dorfzentrum als zentrales Projekt sei aus der Befragung der Bürger zu Beginn der Dorferneuerung hervor gegangen, unter anderem, weil die Alte Schule als einziger öffentlicher Raum nicht behindertengerecht war.

 

Nixdorf dankte allen, die zur Umsetzung des neuen Dorfzentrums beigetragen haben. Insbesondere den Helfern, die die Ausrichtung der Feier ermöglicht hatten, aber auch den Bürgern, die sich an dem Dorferneuerungsprozess beteiligt hatten, wie Andrea Cimander mit dem Büchereiteam und Jürgen Werner, dem Vorsitzenden des Dorferneuerungsausschusses.

 

Besonders dankte Nixdorf aber Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring (SPD) und den Mitgliedern von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, die die Dorferneuerung immer mit getragen hätten. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, in Zeiten knapper und defizitärer Haushalte ein solches Projekt zu stemmen." Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Dirk Vogel (CDU) betonte, dass alle Entscheidungen zur Dorferneuerung einstimmig gefallen seien. „Das Parteiengezänk, das viele Nachbarkommunen kennen, gibt's in Ortenberg zum Glück nicht."

 

Pfeiffer-Pantring wies darauf hin, dass die Einweihungsfeier auch eine Feier der neuen Schulden, die das Projekt im städtischen Haushalt verursacht habe, sei. „Es hat sich gelohnt, auch wenn es unseren Haushalt belastet hat", betonte sie. „Diese Investitionen sind genau die, die wir hier in den Dörfern brauchen." Denn die öffentlichen Investitionen zögen private nach sich.

 

Sie wies auf die verkehrsgünstige Lage Bleichenbachs hin, die es ermögliche, in einer Stunde in Frankfurt zu sein und den Bürgern den Zugang zu einem großen Arbeitsmarkt eröffne. Die Entwicklung der Dörfer für die Zukunft sei eine lohnende Aufgabe. In Bleichenbach habe sich auch durch das Jubiiläum des TSG bewiesen, wie lebendig der Stadtteil sei. „Wir müssen beweisen, dass die Dorferneuerung hier nicht zu Ende ist, sondern erst anfängt", forderte sie die Bleichenbacher zu anhaltendem Engagement auf. Ein gutes Vorbild sei das Büchereiteam.

 

Dieses hob auch Werner in seinem Überblick über die Geschichte der Dorferneuerung und die Entstehung des Dorfzentrums hervor. Mit 2000 Euro Gründungszuschuss sei die Bücherei entstanden. „Danach hat sich die Bücherei so aufgestellt, dass sie sich selbst finanziert." Werner wies Landrat Joachim Arnold darauf hin, dass in Bad Vilbel gerade 4,5 Millionen Euro für eine Stadtbücherei ausgegeben würden. Diese Sparsamkeit sei allerdings auch oft ein Nachteil für das Dorferneuerungsprojekt gewesen, da diese Finanzplanung nur schwer mit den Förderprogrammen zusammen passe. „Wir haben keine halbe Bibliotheksstelle, wir haben keine 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche, aber wir haben Spaß", betonte Werner die unterschiedliche Konzeption.

 

Immerhin sei die außergewöhnliche Arbeit des Büchereiteams mit dem Bürgerpreis der Sparkasse und als Initiative des Monats durch die Landesregierung ausgezeichnet worden. Auch die Ehrenamtscard des Landrats sei eine wichtige Anerkennung. Jedoch könnte diese Würdigung im Rahmen einer persönlichen Übergabe statt des Postversands besser ausgedrückt werden.

 

Arnold erklärte, dass die Bedeutung des Dorfzentrums sich auch darin zeige, dass die 622 000 Euro Förderung der höchste Betrag seien, der jemals für ein Einzelprojekt im Rahmen der Dorferneuerung bewilligt wurde. Die Investition habe sich aber, wenn man das Gebäude betrachte, gelohnt. „Man merkt sofort, dass der Architekt hier vom Ort ist." Deshalb habe er sich in die Bedürfnisse der Bürger hineinversetzen können. Diese Ortsnähe sei aber auch eine Bürde. „Er muss sich die ganzen nächsten Jahre über die Dinge unterhalten, die nicht so optimal gelungen sind." Die besonders guten Lösungen würden dagegen als selbstverständlich hingenommen. „Jetzt sind die Bleichenbacher aufgerufen, dieses Gebäude mit Leben zu füllen."

 

Architekt Jürgen Kraft erläuterte die Entwicklung des Konzepts des Dorfzentrums. Dabei musste die alte Schule in Absprache mit dem Denkmalschutz behindertengerecht umgebaut werden. Zugleich galt es eine Verbindung mit einem großen Anbau herzustellen. Dieser sollte auch die alte Schulscheune, die zu großen Teilen abgebrochen wurde, widerspiegeln.

 

Wie gut dies gelungen ist, ließ sich bei der Einweihung erleben. Dank des guten Wetters konnte auch das Konzept mit dem großen Saal, der sich zum Hof öffnen lässt, genutzt werden. So entstand trotz des großen Publikums nie der Eindruck der Enge. Kinder konnten auf dem Hof oder am Bachlauf spielen, während ihre Eltern das Gebäude besichtigten.

 

Quelle: kreis-anzeiger.de vom 16.09.2014 (ten)

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