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Infoabend zum Thema Nahwärmenetz in Bleichenbach

Die Interessengemeinschaft (IG) Dorfwärme hatte zum Infoabend eingeladen und das Feuerwehrhaus Bleichenbach war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die ehrenamtlich arbeitende Gruppe möchte gerne prüfen, ob es im Ort genügend Interessenten gibt, um ein Nahwärmenetz wirtschaftlich betreiben zu können. Seit Frühjahr 2022 und in unzähligen Treffen hatte die siebenköpfige Mannschaft auf diesen besonderen Termin hingearbeitet. Nun konnte über den bisherigen Stand der Planungen und das weitere Vorgehen informiert werden. Die Auswirkungen des Klimawandels und die Explosion der Energiepreise waren Antreiber, das „Energiedorf Bergheim“ in direkter Nachbarschaft ein Vorbild für das Dorfwärme-Team. Mit einer professionellen Präsentation und in einer großen Fragerunde im Anschluss wurden alle Aspekte des Projektes umfassend beleuchtet.

 

Valentin Schwarz, Bleichenbachs Orstvorsteher und ebenfalls Mitglied der IG, stellte zunächst den Grundgedanken eines Nahwärmenetzes vor. Bei einer zentralen Heizanlage geht es um eine gemeinsame Investition und um künftige Teilung der Kosten für Wartung und Instandhaltung. Dabei soll eine regionale und nachhaltige Wärmeerzeugung möglich werden – sprichwörtlich „von Bleichenbach für Bleichenbach“. Die Dorfgemeinschaft würde dann unabhängiger von politischen und wirtschaftlichen Ereignissen und Einflüssen sein können. Bestens unterstützt sieht sich die IG von den aktuellen Weichenstellungen der Politik, die beispielsweise künftig einen Neubau von Ölheizungen unter bestimmten Voraussetzungen verbieten.

Die technischen Grundlagen einer zentralen Anlage und eines Nahwärmenetzes wurden von Swen Ciupke und Florian Schäfer gut nachvollziehbar für die knapp 130 Zuschauer vorgestellt. Dabei ging man im Detail auf die Funktionsweise einer zentralen Heizung ein, aber auch auf alle Nach- und Vorteile einer solchen Anlage bzw. des Leitungsnetzes. Am Beispiel des Bergheimer Trassenplanes konnte aufgezeigt werden, dass es möglich ist, die Rohre beispielsweise durch Wiesen oder Feldwege zu verlegen. „Eine zentrale Heizung ist wesentlich klimafreundlicher, als 450 kleine Heizungen“, berichtete Florian Schäfer, denn so viele Gebäude hat der Ort Bleichenbach. Für die Immobilienbesitzer wäre keine Neuanschaffung einer eigenen Heizung mehr notwendig, die individuellen Wartungskosten entfallen. Alle 20 Jahre ist sogar ein Wechsel der Heizquelle möglich, wenn es zukünftig effizientere Systeme geben sollte.

 

Bei vielen Bleichenbacher Bürgerinnen und Bürgern ist das Projekt bereits bekannt. Die IG Dorfwärme hatte mittels Flyern für jeden Haushalt und in den sozialen und Print-Medien fleißig die Werbetrommel gerührt, wie Eric Fridrich darstellen konnte. Für eine notwendige Machbarkeitsstudie, die die Basis für das weitere Vorgehen sein wird, sind finanzielle Mittel notwendig, welche über ein Crowdfunding-Projekt eingesammelt werden. Björn Pfeiffer konnte erläutern, dass die von externen Ingenieurbüros erstellte Machbarkeitsstudie mehrere mögliche Wärmequellen beleuchten wird. „Dann wird es Kostenschätzungen für die Heizzentrale, das Netz und die künftigen Wärmepreise geben“, so Pfeiffer. Um die Studie auf den Weg zu bringen, so erfuhren die Besucher von Stefan Leiß, ist das Ausfüllen und die Abgabe eines Erhebungsbogens wichtig. Hierbei werden für jedes Haus Angaben zur Bauart und zum aktuellen Energieverbrauch benötigt. „Aus der Rückgabe des ausgefüllten Bogens ergeben sich keine Verpflichtungen für einen möglichen späteren Anschluss“, erklärte Leiß.

 

„Wichtige Fragen werden durch die Machbarkeitsstudien beantwortet werden“, so Valtentin Schwarz, der die anschließenden Frage-Runde souverän moderierte. Ein möglicher Bauzeitraum ist frühestens ab dem Jahr 2024 möglich. Sogar die bevorstehenden Kanal- und Straßenbauarbeiten in Bleichenbach könnten in die Planungen mit einbezogen werden. Als große Unterstützerin der IG Dorfwärme zeigte sich Ortenbergs Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring und rief in die Runde: „Sie sind zur richtigen Zeit unterwegs! Machen Sie mit, es lohnt sich. In Bergheim sind die Häuserpreise seitdem angestiegen!“. Diese Aussage konnte von einer kleinen Delegation Bergheimer Bürger bestätigt werden, die aus über zehnjähriger Erfahrung von vielen Vorteilen des Energiedorfes berichten konnten. Im Bergheimer Energiedorf war sogar ein Ausstieg möglich, wovon niemand Gebrauch gemacht hatte. Im Gegenteil: etliche zusätzliche Häuser konnten nachträglich angeschlossen und viele werden in den nächsten Monaten noch integriert.

Die gesamte Präsentation der IG Dorfwärme für den Infoabends inklusive eines Tonmitschnitts ist auf youtube.com verfügbar. Ein entsprechender Link wird auf Anfrage versendet, dazu melden sich Interessierte gerne per Mail.

 

Weitere Informationen zum Projekt sowie aktuelle Infos unter Nachrichten.

 

Bild IMG - 20221227-WA0002: Florian Schäfer

 

Alle anderen Bilder: Valentin Schwarz

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